Wolfgang Streeck: Germany – the Broken Heart Of Europe

Interview by Chris Bambery, Conter.scot, October 3, 2023.

Conter Editorial Board member, Chris Bambery, talks to German sociologist Wolfgang Streeck. Wolfgang is emeritus director of the Max Planck Institute for the Study of Societies in Cologne. He is the author of numerous books, including: How Will Capitalism End? Essays on a Failing System.

In this interview, Chris and Wolfgang discuss Germany’s economy, domestic political situation and foreign policy.

Chris Bambery: The Economist has described Germany as “the sick man of Europe.” How do you react to that statement?

Wolfgang Streeck: They have said that forever, roughly every ten years, beginning in the early 1980s. Apart from this, there are a lot of sick men and women, in Europe these days, take France or Italy. And, not to forget, the United Kingdom. But then, it may no longer belong to “Europe”. (…)

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Brüsseler Spitzen: Die EU, die NATO und die nächste Neue Weltordnung

Makroskop, 22. September 2023.

Die neuen Aufgaben, die der EU im Zuge der Ukraine–Krise und ihrer Unterordnung unter die Geostrategie der NATO zufallen, sind weit davon entfernt, ihre alten Probleme vergessen zu machen – sie verschärfen sie vielmehr. (…)

Krieg ist die ultimative stochastische Quelle der Geschichte, und wenn er einmal begonnen hat, nehmen die Überraschungen kein Ende mehr. Doch auch wenn der Krieg in der Ukraine noch lange nicht vorbei sein dürfte, so hat er doch jeder Vision eines souveränen, wenn nicht gar nicht-imperialen Staatensystems in Europa zumindest vorläufig ein Ende gesetzt. Er scheint auch dem französischen Traum den Todesstoß versetzt zu haben, das liberale Imperium der Europäischen Union in ein strategisch autonomes drittes globales Machtzentrum zu verwandeln, unabhängig sowohl von einem aufstrebenden China als auch von den im Niedergang begriffenen Vereinigten Staaten und in der Lage, mit beiden glaubhaft zu konkurrieren. (…)

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Versión española:
Carta desde Europa: La Unión Europea, la OTAN y el próximo nuevo orden mundial

El Salto, 10 de octubre de 2023.

La invasión rusa de Ucrania parece haber respondido a la cuestión del orden europeo posneoliberal resucitando el modelo de la Guerra Fría, considerado obsoleto desde hace mucho tiempo: una Europa unida liderada por Estados Unidos.

La guerra es la fuente última de estocasticidad de la historia y una vez que ha comenzado, las sorpresas se producen sinfín. Pero aunque la guerra de Ucrania está lejos de haber terminado, ha puesto fin, al menos por el momento, a cualquier visión de un sistema estatal soberano, y desde luego en absoluto no imperial, en Europa. También parece haber asestado un golpe mortal al sueño francés de transformar el imperio liberal de la Unión Europea en un tercer centro de poder mundial estratégicamente autónomo, independiente tanto de una China en ascenso como de Estados Unidos en situación de progresivo declive y capaz de competir de modo creíble con cualquiera de ambas potencias. (…)

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Labour law after neoliberalism?

Ruth Dukes and Wolfgang Streeck. In: Journal of Law and Society, 2023, 1-20.

Abstract: Over the course of the past 40 years, neoliberalism has all but destroyed the institutions that once civilized labour markets. In the wake of that destruction, labour law reform is being driven in some jurisdictions by a new kind of right-wing populist politics. What does this hold in store for work relations? Our investigation of contemporary labour law begins with a brief look backwards to the pre- and post-war decades and to the ostensible depoliticization of the law under neoliberalism. We then consider the possible emergence of a distinctly right-wing populist approach to labour law in countries including the United States, the United Kingdom, and Poland, drawing comparisons with the German experience after neocorporatism. Finally, we take a normative turn and consider what steps ought to be taken by a government intent on addressing class inequalities and restoring the kind of rights that post-war democracies once conferred on workers understood to be industrial citizens.

Demos und Globus im Neoliberalismus

Zu Gast bei L.I.S.A., 24. April 2023.

Die Demokratie ist in Gefahr, so heißt es seit vielen Jahren. Vor allem Populisten von rechts und links bedrohten die Demokratie. Gestützt wird diese Annahme unter anderem durch den Aufstieg populistischer Parteien, Bewegungen sowie populistischer Politiker und Politikerinnen insbesondere in Staaten des Westens. Eine Renationalisierung von Politik sei die verhängnisvolle Folge, statt mehr globale Verständigung und Vernetzung erfolge ein Rückfall in überkommene Nationalstaatlichkeit. Der Soziologe und frühere Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln sieht das in seinem neuen Buch anders. Nicht der Bezug auf National- bzw. Einzelstaat gefährde die Demokratie, sondern vielmehr die Verlagerung von politischen Entscheidungen auf die globale Ebene, die sich gegen demokratische Verfahren immunisiere. In einer neuen Ausgabe von Zu Gast bei L.I.S.A. haben wir Professor Streeck zu seiner These befragt.

Hier gibt es das Gespräch als Video und als Podcast beim L.I.S.A. Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung

Augen zu und rein: Deutschland im Krieg

In: Sandra Kostner/Stefan Luft (Hg.), Ukrainekrieg. Warum Europa eine neue Entspannungspolitik braucht. Frankfurt am Main: Westend Verlag 2023, 289-308.

Mitte Oktober 2022 sah sich Bundeskanzler Olaf Scholz erstmals gezwungen, auf sein verfassungsrechtliches Privileg nach Artikel 65 des Grundgesetzes (GG) zur Bestimmung der Richtlinien der Politik seiner Regierung zurückzugreifen. Es ging um die Verlängerung der Laufzeiten der letzten drei Atomkraftwerke. Laut Gesetz sollten diese Ende 2022 vom Netz gehen — Ergebnis von Merkels Atomwende nach Fukushima, mit der sie die Grünen für eine Koalition unter ihrer Führung gewinnen wollte. Aus Angst vor Atomunfällen, Atommüll und ihren Wählern hatten die Grünen, jetzt in der Ampel-Regierung, sich geweigert, ihre Tröphae aufzugeben. Die FDP hingegen verlangte, dass alle drei Anlagen, die rund sechs Prozent der deutschen Stromversorgung bereitstellen, so lange wie nötig, also auf unbestimmte Zeit, in Betrieb bleiben sollen. Um den Streit zu beenden, erließ Scholz eine Anordnung an die beteiligten Ministerien, in der er förmlich bestimmte, dass die drei Kraftwerke 2023 für dreieinhalb Monate weiterbetrieben werden; danach werden sie unwiderruflich stillgelegt. […]

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Böses Erwachen: Deutschland nach dem Krieg

In: Das Argument 340/2023, 123-138.

Es ist noch kein Jahr her, dass Angela Merkel, nach sechzehn Jahren als Bundeskanzlerin, am Ende ihrer Amtszeit inoffizielle Präsidentin der Europäischen Union, sich in den Ruhestand zurückzog. Von den ihr damals gewidmeten Huldigungen als eine der großen politischen Persönlichkeiten des noch jungen 21. Jahrhunderts ist so gut wie nichts in Erinnerung geblieben. Ihrer Partei ist sie peinlich geworden, und sie überhaupt zu erwähnen gilt als politisch riskant. Wenn ihr Nachfolger als Bundeskanzler, ihr langjähriger Finanzminister und Stellvertreter, Olaf Scholz, verlauten lässt, dass er des Öfteren mit ihr telefoniere, um ihren Rat einzuholen, erzeugt das Befremden. Die Ära Merkel, daran kann kein Zweifel sein, ist beendet, ihr Erbe ist ausgeschlagen, ein langer Irrtum ist zu entsorgen, und auch hier soll nach der Zeitenwende nichts mehr sein, wie es einmal war. […]

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Letter from Europe: Germans to the Front

Sidecar, March 16, 2023.

According to Hofstadter’s Law, obviously a descendent of Murphy’s Law, ‘everything takes longer than you think’. Last year the first to get acquainted with it in a big way was the Russian warlord, Putin, who of course could have spared himself the shock by following the lead of Trotsky and Mao Zedong and spending some time reading Clausewitz. His Special Military Operation having failed to capture Kiev – planned to be finished in a matter of one or two weeks, putting an end once and for all to Ukraine’s endogenous fascism and exogenous Westernism – Putin had to face the unpleasant prospect of a full-scale war of indefinite duration, not just with Ukraine but also, in one form or other, with the United States. (…)

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Deutsche Version:
Germans to the Front!

Makroskop, 16. März 2023.

Auf Druck der USA könnte die indirekte deutsche Beteiligung am Krieg immer direkter werden – und sich ähnlich wie die Rolle als Waffenlieferant entwickeln. (…)

Hofstadters Gesetz, ein Abkömmling von Murphy’s Law, lautet bekanntlich: „Alles dauert länger, als man denkt“. Letztes Jahr machte der russische Kriegsherr Putin mit ihm Bekanntschaft. Wenn er dem Beispiel Trotzkis und Mao Zedongs gefolgt wäre und ein bisschen Zeit mit der Lektüre von Clausewitz verbracht hätte, hätte er sich den Schock ersparen können. (…)

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Versión española:
¡Alemanes, al frente!

El Salto, 19 de marzo 2023.

Estados Unidos se está inclinando por la europeización y, de hecho, la germanización de la guerra.

De acuerdo con la Ley de Hofstadter, descendiente obviamente de la Ley de Murphy, «todo exige más tiempo del previsto». El año pasado, el primero en familiarizarse con este apotegma de un modo estrepitoso fue el señor de la guerra ruso, Putin, que por supuesto podría haberse ahorrado la conmoción si hubiera seguido el ejemplo de Trotsky y Mao Zedong y hubiera invertido un poco de tiempo en leer a Clausewitz. (…)

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Nederlandse versie:
Duitsers naar het front

Plutopia, 31 maart 2023.

Salon van Sisyphus, 29 maart 2023.

De Wet van Hofstadter, een nazaat van de Wet van Murphy, luidt: “Alles duurt langer dan je denkt”. Vorig jaar maakte de Russische krijgsheer Poetin er kennis mee. Had hij het voorbeeld van Trotski en Mao Zedong gevolgd en wat tijd besteed aan het lezen van von Clausewitz, dan had hij zich de shock kunnen besparen. Na de mislukte inname van Kiev, die in een week of twee voltooid had moeten zijn, werd Poetin met het onaangename vooruitzicht van een oorlog van onbestemde duur geconfronteerd, niet alleen met Kiev, maar ook, op de een of andere manier, met de Verenigde Staten, als hij voor eens en voor altijd een einde wilde maken aan het endogene fascisme en het exogene westernisme van Oekraïne. (…)

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Carta desde Europa: El belicismo suicida de las democracias autoritarias occidentales

El Salto, 19 de febrero, 2023

Esta entrevista a Wolfgang Streeck se ha publicado originalmente en la revista croata Novosti Hoboctn y se reproduce aquí con permiso de su autor y de la publicación.

En tus artículos escribes sobre la “post-Zeitenwende Deutschland”, esto es, a la nueva situación creada en Alemania tras el punto de inflexión que ha supuesto el discurso pronunciado por el canciller Olaf Scholz ante el Bundestag el 27 de febrero de 2022, poco después del estallido de la guerra en Ucrania, sobre la política exterior, de defensa y de seguridad alemana. ¿Puedes explicar qué significará este “punto de inflexión” para Alemania y Europa durante los próximos años y cómo se relaciona la misma con la creciente americanización de la política, la ideología y la cultura alemanas? (…)

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English version:
Wolfgang Streeck – Virtuous Germany

Brave New Europe, February 20, 2023.

Germany’s political elite has subordinated itself to US geopolitical strategy. Why and how explains Wolfgang Streeck in this interview.

1. In your articles you write about the “post-Zeitenwende Germany”, referring to the content of Chancellor Scholz’s speech in the Bundestag on the eve of the war in Ukraine. Can you explain what this “turning point” means for German foreign and defence policies in the years to come and also for Europe, and how is this linked to the increasing Americanisation of German politics, ideology and culture? (A telling quote of yours says: “Seen this way, the fact that the special €100 billion defence budget announced by the German government three days into the war will have its first effects on the ground only in five years’ time does not mean that it is wasted; it only means that it has nothing to do with the Ukrainian war as such”.) (…)

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Hrvatska verzija:
Njemačka se ponaša kao država u ratu

Novosti Hoboctn, 23. siječnja 2023.

Vlada priprema mehanizme koje će okrenuti protiv svakoga tko se usudi posumnjati u mudrost pružanja bezuvjetne podrške ultranacionalističkom režimu u Ukrajini i Bidenovoj administraciji. Svakoga tko ponašanje Putinovog režima pokuša objasniti na način koji ne uključuje kliničko ludilo ili genocidne opsesije proglašava se putinovcem, rekao je njemački sociolog i počasni direktor Instituta za studije društva Max Planck u Kölnu.

Na početku rata u Ukrajini njemački kancelar Olaf Scholz održao je svoj čuveni „Zeitenwende“ govor u kojemu objašnjava zašto taj rat predstavlja „povijesnu prekretnicu“ za Njemačku. Što to znači za njemačku vanjsku i obrambenu politiku? (…)

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