« Marx n’avait pas prévu Keynes »

Interview publié dans le magazine Books, Janvier/Février 2017, pp. 28-30

Que pouvons-nous encore ­apprendre de Karl Marx ?

D’abord que notre société est une société historique, qui s’inscrit dans un flux d’événements. Et ­ensuite que ce flux d’événements ­s’ordonne de façon structurelle, que l’évolution de la société obéit donc à une logique qu’il nous faut comprendre pour pouvoir inter­préter ce qui se passe. Cette logique est difficile à reconstruire, mais elle dyna­mise de façon extra­ordinaire la théorie et l’expérience historique. (…)

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English translation

Interview: Capitalism Breeds Reckless Consumption and Starves the Public Sphere

Truth-Out.org, December 11, 2016

You cite the end of WWII as the time that capitalism and democracy became intractably enmeshed. How did it come to be that Western democracies came to assert that freedom could not exist without capitalism?

The way I would put it is that they became temporarily reconciled through Keynes‘ discovery that economic growth can be stimulated by redistribution from the wealthy to the poor. But „intractably enmeshed“ they were precisely not, as we have seen in recent decades when they were extricated from one another in the course of the neoliberal revolution. The pattern that emerged was what I call Hayekian statism: a strong state preventing democratic-egalitarian interference with markets, to allow the market to do its work — redistribute according to market rules, i.e., from the bottom to the top. Weiterlesen

Wenn die EU untergeht, wird keiner weinen

Kein Ende mit Schrecken. Aber ein Schrecken ohne Ende?

Die Zeit, 13. Oktober 2016, Seite 47

Steht die Europäische Union, von ihren Betreibern „Europa“ genannt, vor dem Ende? Wird sie an der Krisenkonjunktur unserer Tage zerbrechen – dem britischen Austritt, den Flüchtlingen, dem unaufhaltsamen wirtschaftlichen Abrutschen des Mittelmeerraums, der sich ankündigenden deutschen und italienischen Bankenkrise? So schnell verschwinden Institutionen nicht; eher geraten sie außer Gebrauch, verfallen, werden umgenutzt, ausgeschlachtet, überbaut. Das kann sich hinziehen, und wenn es gut geht, wird daraus ein gleitender Übergang zu einer neuen Ordnung, eine Reform ohne Reformer. Ebenso möglich aber ist ein dauerhafter Ordnungsverlust, ein normalisierter Stellungs- und Abnutzungskrieg, der sich selbst verlängert, indem er jeden guten Willen zu einem Neuanfang zerstört. (…)

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Die Demokratie in der Krise

Die Demokratie in der Krise, in: Daniel Brühlmeier / Philippe Mastronardi (Hg.): Demokratie in der Krise. Analysen, Prozesse und Perspektiven. Chronos Verlag, Zürich 2016, S. 67-76.

Kaum jemand bestreitet heute, dass sich die Demokratie in den Ländern des entwickelten Kapitalismus in einer Krise befindet, wie wir sie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht gesehen haben. Mittlerweile gibt es eine umfangreiche Literatur, die vielfältige Bedrohungen der Demokratie und zahlreiche, oft seit Längerem im Gang befindliche Prozesse des Demokratieabbaus dokumentiert. Ich möchte im Folgenden die wichtigsten Argumente dafür zusammenfassen, dass zu befürchten steht, dass die Demokratie, so wie wir sie in den westlichen Ländern kennen, in Gefahr steht, durch eine autoritär-technokratische Marktdiktatur abgelöst zu werden. Ich beginne mit Anmerkungen über das sich ändernde Verhältnis zwischen Demokratie und Kapitalismus unter den Bedingungen der neoliberalen Revolution. Danach wende ich mich der Demokratie als Regierungsform zu und diskutiere die Frage, inwieweit sie den Anforderungen globaler Märkte, vor allem auch globaler Kapitalmärkte, noch gewachsen sein kann. Drittens befasse ich mich mit diversen Krisensymptomen und krisenhaften Entwicklungen im tatsächlichen Funktionieren moderner Demokratien. Viertens und abschliessend beschreibe ich eine Reihe von politisch-ökonomischen Entwicklungstendenzen, die die Demokratie gefährdet erscheinen lassen. (…)

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