In: Makroskop: Magazin für Wirtschaftspolitik, Doppelnummer 2021: Wahlprogramm sucht Partei, S. 83-89.
Gibt es für »Europa« Alternativen zu dem, was absehbar passieren wird, wenn nichts passiert? Ein Gelegenheitsfenster für eine Lösung der »europäischen Frage« gäbe es.
Das Kräftemessen zwischen neoliberaler Groß- und Einheitsstaaterei und nationalstaatlich-demokratisch-»populistischer« Kleinstaaterei – zwischen gesamteuropäischem Universalismus und nationaleuropäischem Partikularismus – ist steckengeblieben, auf vielfältige Weise eingeflochten in die gegenwärtige, ständig neue Transformationskrise des globalen Kapitalismus. Der antizipatorische Umbau der Europäischen Union in eine »marktkonforme Demokratie« (Angela Merkel), gedacht als regionale Vorwegnahme einer weltweiten Ausschaltung marktunkonformer protektionistischer Politik, hat sich als voreilig erwiesen.