Wir müssen aufstehen

Die Zeit, 30. August 2018, Seite 40

Der Wunsch nach einer linken Sammlungsbewegung ist nicht „fremdenfeindlich“. Eine Antwort auf Colin Crouch

Sollte jemand, der sich als „fremdenfeindlich“ beschrieben findet, nicht mindestens verlangen dürfen, dass ihm erklärt wird, was genau das sein soll? In Colin Crouchs Artikel in der ZEIT vom 16. August finde ich nicht weniger als zwölf Stellen, an denen der Versuch der linken Sammlungsbewegung „Aufstehen“, die deutsche Politik aus ihrer babylonischen Gefangenschaft zwischen Merkelschem Opportunismus und politikunfähiger no border-Illusion zu befreien, mit „Fremdenfeindlichkeit“ oder gar „Ausländerhass“ in Verbindung gebracht wird. Das ist ein starkes Stück, wenn man bedenkt, dass in unseren Kreisen „Fremdenfeinde“ oder gar „Ausländerhasser“ als nicht satisfaktionsfähige Proto-Faschisten gelten.

Ist Fremdenfeind, wer Einwanderer als Konkurrenten um Arbeits-, Kita- und Wohnplätze erlebt und deshalb Einwanderung begrenzt sehen will? Wer für seine Kinder funktionsfähige öffentliche Schulen braucht, weil er nicht umziehen oder auf private Schulen ausweichen will oder kann? Wer um seine traditionelle, regional geerdete Lebensweise fürchtet? Wer zwischen erwünschten und unerwünschten Neuankömmlingen unterscheiden will? Sind die alle gleichzusetzen mit denen, die an Schwächeren ihr sadistisches Mütchen kühlen, Deutsche türkischer Abstammung nach Anatolien vertreiben oder gar die Unterkünfte von Flüchtlingen anzünden wollen („Ausländerhasser“)? Mein Eindruck ist, dass für Crouch alles diesseits von no border „fremdenfeindlich“ ist. (…)

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